Lexikon der Fachbegriffe zum
STARFIGHTER:
(wird ständig erweitert)
ABDR: | Air Battle Damage
Repair: Nach einem Luftkampf können Kampfflugzeuge starke
Beschädigungen vorweisen. Im zweiten Weltkrieg passierte es oft, dass
eine Maschine sogar mal ohne Seitenleitwerk nach hause kam. Bei ABDR-Reparaturen werden Flugzeugmechaniker darin ausgebildet, mit einfachsten Mitteln (Bleche, Nieten etc.) schwere Schäden in der Struktur und Oberfläche möglichst schnell behelfsmäßig zu reparieren und das Flugzeug so schnell wie möglich wieder startklar zu machen. |
ARGE-Süd | Arbeitsgemeinschaft-Süd:
Ein Zusammenschluß von ehemals weltberühmten Flugzeugherstellern um den
STARFIGHTER in Deutschland zu bauen: Im Süden von Deutschland war das:
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ARGE-Nord | Arbeitsgemeinschaft-Nord:
Ein Zusammenschluß von ehemals weltberühmten Flugzeugherstellern um den
STARFIGHTER in Deutschland zu bauen: Im Norden von Deutschland war das:
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ARGE-Italien | Arbeitsgemeinschaft-Italien: Zusammenschluß der italienischen Flugzeughersteller u.a FIAT in Turin |
ARGE-USA | Arbeitsgemeinschaft-USA: Auch wenn es seltsam klingt: Auch ein so großer Hersteller wie LOOCKHEED kann ein Projekt wie die F-104 nicht ganz alleine schultern. Viele US-amerikanische namhafte Firmen waren beteiligt. Eine genaue Aufstellung kommt noch. |
Bugradflattern | Bugradflattern war nicht ganz
selten: Wird z.B. das Entlüften der beiden Hydraulikleitungen, die für den
rechts/links Lenkausschlag zuständig sind, nicht sauber ausgeführt oder
kommt sonst wie Luft in die Leitung rein, so hat die Lenkung durch die
Gasblasen "Spiel". Beim schnellen Rollen wird das Rad nicht mehr
zwangsgeführt und kann somit flattern. Dazu ein langjähriger Pilot: "Das kam schon mal gelegentlich vor. Ich ging da nach dem Grundsatz vor: Lieber schlecht gestartet als gut abgebrochen. Ein Startabbruch ist sehr gefährlich und sollte wirklich nur bei etremsten Flattern erwogen werden." Offensichtlich war es am 9.März 1965 sehr heftig, sonst hätte der Pilot sehr wahrscheinlich diesen Rat befolgt. |
Projekt DIANA | Ein letztes komplettes Baulos von 42 Maschinen der F-104G wurde ab Werk mit einer Bordkanone (20mm) ausgestattet. (Bei den anderen Maschinen wurde die 20mm-Bordkanone erst später nachgerüstet.) Das Projekt wurde nach der griechischen Göttin der Jagd DIANA benannt. |
EL-70 | Störanlage gegen Radargeräte des Warschauer Paktes: Es störte effektiv die Ortung eines Flugzeuges. Wurde Anfang der Achtziger Jahre eingebaut. Gegen Ende der Starfighter-Ära wurden die EL-70 und EL-73 störgeräte in den ALPHA-JET umgebaut. Da dieser aber in der (noch) kleineren Zelle absolut keinen Platz für diese großen Geräte hatte wurde kurzerhand der hintere Pilotensitz ausgeebaut und die EL-70/73 Geräte in eine Art "Sitzhalterung" eingebaut. Somit war der ALPHA-JET in dieser Konfiguration ein Einsitzer. |
HEINKEL | Genialer deutscher Flugzeugbauer und Konstrukteur. Nach dem Krieg verschiedene kleinere Projekte. Wiedereinstieg durch Lizenzfertigung großer Baugruppen der F-104G in Speyer. Mitglied der ARGE-Süd |
Johnson, Kelly | siehe "Kelly Johnson" |
Kelly Johnson | Chef-Konstrukteur des F-104 STARFIGHTER, der SR-71 und der U2 (bzw. TR-2). War auch im WW-II maßgeblich an der Entwicklung der P-38 Lighning beteiligt. |
LOOKHEED | Hersteller des STARFIGHTER und vieler anderer berühmter Flugzeuge |
MTT | Messerschmitt Werk Augsburg und Manching: Der Legendäre
deutsche Flugzeugbauer Willy Messerschmitt durfte in den Jahren nach dem
zweiten Weltkrieg in Deutschland kein Flugzeug bauen. Der Flugzeugbau im
Nachkriegsdeutschland war vom Allierten Kontrollrat verboten. Willy
Messerschmitt war in dieser Zeit im Ausland tätig und baute nach der
Aufhebung des Verbotes so bald als möglich sein Werk in Deutschland wieder
auf. Es folgte die Fusion zur MBB (Messerschmitt Bölkow Blohm).
Diese ging später in die Deutsche Aerospace (DASA) über, die dann in den
achtziger Jahren zur DASA (Daimler-Aerospace) umfirmierte. Bei MBB wurde
unter anderen der Schwenkflügler TORNADO und der neuartige Hubschrauber MBB
BO-105 gebaut. Messerschmitt bzw später MBB war Mitglied der ARGE-Süd |
MRCA | Multi Role
Combat Aircraft: Mehrzweckkampfflugzeug: Schon
immer versuchte die deutsche Luftwaffe ein Flugzeug für alles zu bauen: So
wurde auch der Starfighter getreu dieser Devise immer mehr mit Aufgaben und
Gerät aufgebläht. Somit war die deutsche G-Version auch mit eine der
schwersten Ausführung. Die Messerschmitt Me-262 kann mit all ihren Varianten nicht nur das erste einsatzfähige Düsenflugzeug, sondern vielleicht auch als das erste MRCA-Flugzeug bezeichnet werden. |
Neumann, Gerhard | Aus Deutschland ausgewandet in die USA. Dort bei GENERAL ELECTRIC (GE) in die oberste Geschäftsleitung aufgestiegen. Er war enger Vertrauter des berühmten Jack Welsch, der früheren CEO von GE. Neumann war immer Perfektionist und vertrat konsequent die Ansicht "Do it right first time". Er entwickelte das J79-Triebwerk und den Triebwerk-Core "GE-1", das dann später als der Grundstein aller erfolgreichen GE-Triebwerkfamilien war. Das J79 wurde in abgewandelter Form auch z.B. in der KC-135 und BOEING B-707 verwendet. Es war das mit Abstand meistgebaute Jet-Triebwerk der Welt: | |
Nozzle (Düse) | Hinterstes Teil der Strahlturbine: Mit der verstellbaren
Iris kann man den Querschnitt den jeweiligen Flugbedinungen anpassen.
Stimmt der Auslaß-Querschnitt eines Triebwerkes nicht, so kann der gesamte
Schub regelrecht "wegbrechen". Beim Start mit eingeschaltetem Nachbrenner
muß die Nozzle auf Grund der niedrigen Geschwindigkeit und des starken
Abgasstrahles voll geöffnet sein. Erhöht sich die Geschwindigkeit und wird
der Nachbrenner abgeschaltet (Treibstoffverbrauch und Lärm!!!) so muß die
Nozzle relativ weit geschlossen werden. Geht das nicht, so bricht der Schub
weg und der Pilot hat ein sehr ernstes Problem... Mit dem ersten J79-A11
Triebwerk war das relativ oft der Fall: Die Betätigungszylinder wurden mit
Druck aus der Treibstoffpumpe betätigt. Das war sehr störanfällig. Später entwickelte die MTU das J79-K1 Triebwerk mit verbesserte Nozzle und hydraulischer Betätigung. Hier trat das Problem fast gar nicht mehr auf !! Besonders tragisch ist der Umstand, dass eine manuelle Notschließung schon während der Erprobung in den USA von deutschen Testpiloten vorgeschlagen und beinahe schon damals realisiert worden war: Sie scheiterte jedoch an den langen Abstimmungswegen der multinationalen Fertigung: Es mußten erst alle Meinungen gehört und abgewogen werden. Es wären viele Flugunfälle verhindert worden, wenn dies schneller umgesetzt worden wäre. |
Panavia | Herstellerkonsortium zur Produktion des TORNADOS |
Steinhoff, Johannes | Steinhoff war ehemaliger Jagdflieger auf u.a. der ME-262. Er wurde auf dem
Höhepunkt der "Starfighter-Krise" als Krisenmanager geholt um
die Absturzrate deutlich zu senken. Was im auch erfolgreich gelang! Der
Starfighter hatte am Ende über den gesamten Durchschnitt seiner "Laufbahn"
eine sehr niedrige Absturzrate und manch stolze moderne Flugzeugkonstruktion
wäre froh darüber, nur annähernd die am Ende gezeigte Zuverlässigkeit zu
erreichen. (Anmerkung: Auch für mich war das eine überraschende Einsicht,
aber beim Studium der Zahlen, Daten und Fakten wird das sehr schnell
deutlich!!) Wesentliche Punkte Steinhoff´s waren dabei: "Fliegen, fliegen, fliegen!": Man erhöhte die Anzahl der Trainingsstunden. Auch die Ausbildung der Techniker und Mechaniker wurde deutlich verbessert: Ein Flugzeug wie der Starfighter war ein sehr kompliziertes und filigranes Gerät. Die Anzahl der Abstürze auf Grund technischen Versagens konnte deutlich reduziert werden. Ein weitere Punkt von Steinhoff war auch der Bau von warmen und trockenen Hallen: Die Starfighter Elektronik war kein Fan von Wasser und Luftfeuchte !! |
SIEBEL | Flugzeughersteller in Donauwürth. Ging in die EUROCOPTER auf. Stellte u.a. das Radom der 22+58 her. SIEBEL war Mitglied der ARGE-Süd . SIEBEL wurde in EUROCOPTER aufgenommen. Alle modernen Hubschrauber von EUROCOPTER haben wesentliche Bestandteile von "ex-SIEBEL" |